Am Freitag, dem 8.5.2015, wurde dem kleinen Ort Krumpa und dem hiesigen Lager für Asylsuchende – oder viel mehr den Menschen die in diesem leben müssen die freudige Ehre zuteil eine Station auf der Refugee Bustour 2015 zu sein. Die Bus-Tour organisiert und durchgeführt durch einige Refugee-Aktivist_innen und Supporter_innen, aus dem Umfeld des Oplatz-Protests bzw. der besetzten Schule (Ohlauer Str.) in Berlin, ist seit Mitte April unterwegs quer durch die Republik. Ziel ist es vor allem mit den Menschen und Gruppen vor Ort in Kontakt und Austausch zu kommen, einen Eindruck von der gegenwärtigen Situation (vor Ort) zu erlangen und Ideen und Strategien für den weiteren Protest zu entwickeln (http://oplatz.net/category/bus-tour-2015/).
Die Support-Gruppe des Café Internationale bereitete gemeinsam mit Geflüchteten alles für ein Treffen vor, um bei gutem Essen und entspannter Atmosphäre zusammen zu kommen und sich über Geschehnisse, Situation und Lage zu unterhalten. Doch zuvor besuchten die Menschen der Bustour mit einigen Bewohnern das Lager in Krumpf. Am frühen Nachmittag erreichten die Reisenden den kleinen abgelegenen Ort und wurden von vielen Menschen willkommen geheiszen und eingeladen die Unterbringung zu besichtigen. Schon die Ankunft der Gruppe sorgte bei den Angestellten des Lagers für Aufregung und weil sie wohl gar nicht(s) anderes kennen und können, reagierten sie wie gewohnt, sie riefen weitere Angestellte (Hausmeister / Security) und letztendlich auch die Polizei – exemplarisch für die alltägliche Situation und entsolidarisierte Atmosphäre, so wie wir sie bei jedem Besuchim/am Lager und die Bewohner stets erleben. Die grosze Gruppe setzte ihren Weg entschlossen fort und begab sich zur (geforderten) Anmeldung ins Lager, ein kleiner Teil der Support-Gruppe blieb aufgrund bestehenden Hausverboten an der Strasze und wunderte sich über die herbeieilenden Polizeiautos.
Was genau im Lager geschah, kann ich nur aus zweiter Hand berichten, demnach spielten sich die angestellten „Sozialarbeiter_innen“ gewohnt als die „Hausherren“ auf, die darüber zu entscheiden hätten wer besuchen darf und wer nicht. Alle Besuchenden mussten ihre Ausweise vorzeigen, welche auch fotokopiert wurden. Der Lager-Adminstration scheint es egal zu sein, was sie damit ausstrahlen und wie unverhältnismäszig ihr Vorgehen ist, es wird sogar noch einen Schritt weiter gegangen: so wurde mir berichtet, dass einzelnen Bewohnern gedroht wurde ihnen „Privilegien“ (wie der 1-Euro-Job als Putzkraft, wobei laut Aussagen einzelner nur 4 von 5 Stunden „vergütet“ werden) zu entziehen, wenn sie sich der Gruppe anschlieszen. Doch scheinbar hielt das niemanden davon ab, eben dies zu tun! Die Polizei verhielt sich wohl sehr ruhig und sensibel, der Situation mehr oder weniger angemessen, und verwies auf eine mögliche Gefahr durch Übergriffe seitens Neonazis und andere Dummbratzen auf die Gruppe, hielt sich aber anschlieszend im Hintergrund und fernab.
Der vermeintliche Leiter des Lagers, ebenfalls schnell angereist nach einem Anruf der Angestellten, gab sich, laut Aussagen eines Freundes, gönnerhaft und verwies auf die Sauberkeit und Ausstattung der Einrichtung. Hier gibt er sich wie alle Befürworter_Innen dieser Gemeinschaftsunterkunft. Es wird stets versucht die Verbesserungen, die erst durch den Druck seitens der Geflüchteten und Supporter_Innen und auch erst Stück für Stück / von Kritik zu Kritik auf verschiedenen Ebenen hin durchgeführt wurden, als eigenständige Masznahmen zu verkaufen und als selbstverständlich gegeben zu verklären. Dem ist nicht so und was noch viel wichtiger ist, es gibt keine Verbesserung in Krumpa, die ausreichen würde die Isolation zu überbrücken, auszer die Schlieszung des Lagers und die freie Wohnortswahl für alle Asylsuchenden!
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